Zwei Zeugen der Hoffnung: Kapistran Pieller ofm & Angelus Steinwender ofm
Am 15. April 2025 jährt sich zum 80. Mal der Todestag von Kapistran Pieller und Angelus Steinwender. Die beiden Franziskaner wurden von Nationalsozialisten erschossen.
Kommende Woche jährt sich zum 80. Mal die Ermordung der zwei Franziskaner Kapistran Pieller ofm und Angelus Steinwender ofm. Mit über 40 anderen Gefangenen wurden die beiden Priester am 15. April 1945 in Stein an der Donau von Nationalsozialisten erschossen.

Die Erzdiözese Wien verweist auf das Schicksal der beiden Franziskaner und erinnert an sie als „hoffnungszeugen„. In der Franziskanerkirche Graz, einer der Wirkungsstätten von Kapistran Pieller, werden Mitbrüder, Gläubige und die Katholisch Österreichische Hochschulverbindung Carolina Graz am Dienstag, 15. April 2025 (16 Uhr) einen Gottesdienst für die beiden Opfer des nationalsozialistischen Terrors feiern. Im Anschluss an den Gottesdienst wird ihrer an der Gedenktafel (Siehe Bild) an der Franziskanergruft gedacht werden.
P. DDDr. Kapistran Pieller ofm (1891-1945)
Kapistran Pieller wurde am 30. September 1891 in Wien geboren und zunächst auf den Namen Wilhelm getauft. 1914 trat er in den Franziskanerorden ein und nahm den Ordensnamen Johannes Kapistran an. Am Franziskanergymnasium Hall holte er die Matura nach und studierte ab 1914 in Graz und Wien. 1918 wurde er zum Priester geweiht. Pieller promovierte 1927 in Staatswissenschaften und 1929 in Rechtswissenschaften an der Universität Graz. Sein Theologiestudium ergänzte er 1937 mit einer Promotion in Wien. Als Seelsorger wirkte er unter anderem in St. Pölten und Graz und betreute die katholische Hochschulverbindung Carolina Graz.
Nach dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland im Jahr 1938 engagierte sich Pieller in der Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs (AFÖ) und unterstützte den Widerstand gegen das nationalsozialistische Terror-Regime. Für die AFÖ verfasste und vervielfältigte er Flugblätter. Im August 1943 verhaftete ihn die GeStaPo in Eisenstadt. Der Volksgerichtshof in Wien verurteilte ihn im August 1944 zum Tode. Pieller blieb mehrere Monat in Wien in Haft. Kurz vor der Einrückung der Roten Armee überstellte die GeStaPo am 5. April über 40 Gefangene nach Stein an der Donau, wo sie am 15. April 1945 erschossen und in einem Massengrab vergraben wurden. Wenige Tage zuvor war es im Zuchthaus Stein zum berüchtigten Massaker mit mehreren Toten gekommen.
A.R.P. Angelus Steinwender ofm (1895-1945)
Angelus Steinwender ofm wurde 1895 in Maria Lankowitz (Bezirk Voitsberg) geboren und zunächst auf den Namen Eduard getauft. 1913 trat er in den Franziskanerorden ein und nahm den Ordensnamen Angelus an. 1920 wurde er in Wien zum Priester geweiht. Ab 1939 leitet er als Provinzialminister die Wiener Franziskanerprovinz zum hl. Bernhardin von Siena. Steinwender galt als Unterstützer des ermordeten Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß und kritisierte offen die nationalsozialistische Machtübernahme in Österreich.
Im Juli 1943 wurde Steinwender in Wien von der GeStapo verhaftet. Die Anklage warf ihm Unterstützung der AFÖ vor. Trotz geringer Beweislage wurde er zusammen mit Pieller und anderen Mitgliedern der AFÖ im August 1944 zum Tod verurteilt und am 15. April 1945 – nur wenige Tage vor dem deutschen Zusammenbruch am 8. Mai – in Stein an der Donau erschossen.