Das Boot
Noch vor der Vereidigung des neuen österreichischen Gesundheitsministers, Wolfgang Mückstein, geht es auf Social Media hoch her. Schon kurz nach der Ankündigung dieser Personalie stellte sich der Wiener Arzt einer Pressekonferenz. Bei dieser Gelegenheit hatten ihn Journalisten natürlich auch gefragt,
Noch vor der Vereidigung des neuen österreichischen Gesundheitsministers, Wolfgang Mückstein, geht es auf Social Media hoch her. Schon kurz nach der Ankündigung dieser Personalie stellte sich der Wiener Arzt einer Pressekonferenz. Bei dieser Gelegenheit hatten ihn Journalisten natürlich auch gefragt, wie er denn zu möglichen zukünftigen Lockdowns stehe. Die wenig überraschende Antwort: „Ich werde unpopuläre Entscheidungen treffen, wenn es nötig ist. Weil ich mich dazu als Gesundheitsminister und Arzt verpflichtet sehe.“
Soweit so wenig Neues. Spannender war da schon ein Social Media Posting, welches sinngemäß meinte: „Schade, dass er Lockdowns befürwortet, so wird er nie alle ins Boot holen!“
Doch was ist dieses Boot und wer sitzt da alles drinnen? Zuerst mal zum zweiten Teil dieser Frage, immerhin ist die Antwort darauf geradezu trivial: Alle sitzen im Boot und zwar ob wir wollen oder nicht. Es ist niemand hineinzuholen und es kann auch niemand aus freien Stücken aus dem Boot aussteigen. Natürlich kann man ein Selfie mit einem Palmenfilter machen und behaupten man wäre in Wirklichkeit längst am rettenden Ufer, aber sobald der Akku aus ist, muss man sich wohl damit abfinden, dass man doch genauso weit ist, wie alle anderen auch. Bis hierhin ist es ja recht unproblematisch, wenn ein paar Leute nicht mitrudern wollen, ist das natürlich nicht optimal, aber solange der Großteil mitmacht kommt man schon an. Richtig schwierig wird es, wenn man sich klar macht, dass es in diesem Boot nur begrenzte Vorräte gibt. Wenn jetzt jene, die meinen, es wäre gar nicht nötig zu rudern, weil das ohnehin die Strömung erledigt, auch noch anfangen sich gegen die Rationierung der Vorräte zu wehren, dann kann es sein, dass es schlussendlich viele nicht an Land schaffen.
Mittlerweile haben wir aber auch schon diesen obengenannten Fall längst überschritten. Aktuell gibt es manche, die meinen man müsste in die Gegenrichtung rudern, immerhin habe uns die Ruderei der letzten Monate erst in diese Situation gebracht. Und ja, das hat sie. Die mühsame Ruderei hat uns an einen Ort gebracht, an dem die Möwen schon zu hören sind und das Land am Horizont auftaucht. Schön blöd wäre es, jetzt in die Gegenrichtung zu rudern. Was das Boot ist, sollte nun auch klar sein und auf das Ausgangsposting rekurrierend bleibt nur zu sagen: Du musst nicht ins Boot geholt werden, du bist schon drin. Aber bitte, bitte stör wenigstens auf den letzten Metern nicht den Kurs.